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Seit März 2020 ist auf dem Gebiet von Aus- und Weiterbildungen vieles passiert. Die plötzliche Sperre von Präsenzunterricht aufgrund von Covid-19, der harte Lockdown und die damit verbundenen Maßnahmen haben viele Bildungseinrichtungen vor einen Berg neuer Entscheidungen gestellt.
So auch Trainerin Tanja Roth, die im Auftrag des WIFI Kärntens, im offenen Kursbereich arbeitet und zusätzlich Unternehmen bei Firmen-Intern-Trainings unterstützt. Wir haben mit der Trainerin für Kommunikation, Organisation & Personalmanagement sowie Ausbildertrainings über die Herausforderungen, Glücksmomente und Besonderheiten der letzten zwei Jahre gesprochen.
Wie aus dem Nichts
„Die Technik hat mich schon immer bei meinen Vorträgen unterstützt. Aber den ganzen Kurs im Online-Format zu halten, war für mich anfangs eine echte Überraschung.“, so Frau Roth. Theoretische Konzepte und Überlegungen zu Blended-Learning-Modulen gibt es schon lange. Das sind Weiterbildungen, die sowohl in Präsenz als auch im Online-Unterricht stattfinden. Die Schnelligkeit, mit der die Live-Online-Kurse im letzten Frühjahr in die Tat umgesetzt werden mussten, ist eine echte Besonderheit. Lernunterlagen mussten digitalisiert werden und Skripten so aufbereitet, dass diese von den Teilnehmer:innen leicht und verständlich heruntergeladen werden konnten. Auch die Power-Point-Präsentationen wurden so adaptiert, dass diese online bestmöglich genutzt werden können.
Technische Voraussetzungen
Mit dem WIFI hatte Frau Roth aber „zum Glück einen soliden und gut aufgestellten Partner“ in Sachen Technik an der Seite, der ihr die nötigen Programme und Zugänge zur Verfügung stellte. „Wir arbeiten mit der Software ‚Big Blue Button‘ und sind sehr zufrieden. Denn – ähnlich wie bei dem bekannteren ‚Zoom‘ – ist es auch hier möglich, live zu chatten und sogenannte Breakout-Rooms zu eröffnen. In diesen separaten Räumen können sich einzelne Gruppen oder Personen ungestört unterhalten. Das half mir, meine sonst so beliebten Gruppenarbeiten in etwas abgewandelter Form beizubehalten.“, so Roth weiter.
Wo ein Wille, da ein Weg
Live-Online-Kurse sind eine Möglichkeit für Kursteilnehmer:innen, trotz hartem Lockdown, ihre Ziele zu erreichen. Die Ausbildertrainings und Unternehmertrainings konnten so erfolgreich abgeschlossen werden. Sowohl Unternehmen als auch deren Mitarbeiter:innen und die Bildungseinrichtung haben mit ihrem Engagement und der Bereitschaft, sich auf etwas Neues einzulassen, erheblich zum Erfolg dieses Konzepts beigetragen.
„Bis zu 24 Teilnehmer:innen pro Kurs konnten so online ihre gewünschten Weiterbildungen absolvieren und profitierten von der ortsunabhängigen Methode.“, berichtete Frau Roth im Interview. Mittlerweile kennen Unternehmen die Vorteile von Online-Trainings und schätzen gerade die örtliche Unabhängigkeit sehr. Zusätzlich sind die reduzierten Reise- und Unterkunftskosten ein Pluspunkt.
Ausblick in die Zukunft
Die technischen Voraussetzungen wurden rasch geschaffen, die Umstellung der Lehrinhalte schnell vollzogen und die digitalisierte Unterrichtssituation professionell durchgeführt. Was aber – wie man die letzten Monate stark bemerkt hat – einfach fehlt, „sind die menschlichen Interaktionen und der Platz für Rückfragen“, so Roth. Denn die Hürde im Online-Setting, eine Frage zu stellen oder vertiefend zu diskutieren, ist einfach noch einmal eine größere als in der Präsenzeinheit.
Und „daher glaube ich, dass die Zukunft sehr individuell aussehen wird und viel auch an die Ressourcen der Unternehmen angepasst werden kann. Die Möglichkeiten der Wissensvermittlung haben sich um das Digitale erweitert. Und alles – von online-only über Blended-Learning bis hin zum Präsenzunterricht – hat seinen Platz und seine Berechtigung.“, erklärt Tanja Roth weiter.
In Zukunft werden Aus- und Weiterbildungsformate noch mehr auf die Wünsche der Kursteilnehmer:innen bzw. auf die der Unternehmen eingehen. Für viele dezentrale Unternehmen haben Online-Trainings den Vorteil, dass die Mitarbeiter:innen nicht weit anreisen müssen und so Kosten reduziert werden können.
Networking & Austausch
Bei der sozialen Komponente solcher Lehrveranstaltungen kann – und auch wenn sie noch so ausgereift ist – eine Software nicht mithalten. Die spontan entstehenden Rückfragen oder Diskussionsrunden, der Austausch mit anderen in der Kaffeepause oder das abschließende Getränk am Ende des Kurses können nicht so einfach ersetzt werden.
„Ich freue mich daher auf den Herbst und darauf, viele Gesichter im Präsenzunterricht vor mir zu sehen und einen spannenden Arbeitsalltag voller neuer Teilnehmer:innen. Ich habe aber auch keine Sorge vor neuen Corona-bedingten Verschärfungen, denn die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass wir auf Überraschungen – so groß sie auch sein mögen – vorbereitet sind.“, meint Roth abschließend.
Das WIFI Kärnten sieht die Erweiterung um Online-Angebote als eine Bereicherung. Blended Learning und Online-Trainings als Ergänzung zum gewohnten Präsenzunterricht werden in Zukunft fester Bestandteil im Repertoire von Bildungseinrichtungen sein und davon profitieren schlussendlich alle.
Titelbild: Rido/stock.adobe.com