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Harald Haas lehrt seit 2006 am WIFI Kärnten in den Bereichen Business und Human Ressource Management. Seine langjährigen Auslandserfahrungen in Thailand, Syrien und dem Gazastreifen, das dort Erlebte sowie seine daraus gewonnenen Ansichten – was Interkulturalität betrifft – fließen in jede Lehreinheit mit ein und bereichern die Teilnehmer nachhaltig. Ein Leben lang.
Ein Tausendsassa, dessen Geist ständig auf der Suche ist nach neuen Erfahrungen, Erkenntnissen und differenzierten Betrachtungsweisen. Harald Haas, gebürtiger Kärntner am Papier, weltoffene Seele im Herzen, hat früh verstanden, dass Heimat ein dehnbarer Begriff ist und man diese – wenn man stets wachen Blickes durchs Leben geht – nicht zwingend mit dem Geburtsort verbinden muss.
„Ins Ausland wollte ich, seitdem ich in der Volksschule war. Sehnsüchtig habe ich mir damals Reisekataloge für ferne Länder angesehen.“ Sein beruflicher Werdegang übernahm den Rest. Nach der Matura meldete er sich zum freiwilligen Dienst beim österreichischen Bundesheer, darauf folgten Dienstjahre als Offizier. Nach verschiedenen Funktionen im Außenministerium, wechselte er von 1989 bis 1992 als Vizekonsul und Attaché an die österreichische Botschaft in Bangkok. Es folgten Auslandsaufenthalte im Headquarter der United Nations Disengagement Observer Force in Syrien sowie Forschungsaufenthalte in Palästina.
Die Studien Politik und Kommunikationswissenschaften sowie Psychologie bereicherten zudem sein Wissen. Seit 1993 ist er als Wissenschafter an der Landesverteidigungsakamdie tätig, dazu kommen Lehrtätigkeiten am WIFI, der Universität Klagenfurt und der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich.
Der Reiz des Fremden
Weit entfernte Länder und Kulturen sowie das Interesse an der Fremde und die Flucht vor dem Winter, all das waren Beweggründe für Harald Haas, ins Ausland zu gehen. „Andererseits erschienen mir Heimat und Mitmenschen hier doch mental ein wenig eng gesteckt. Im Rahmen meiner langjährigen Aufenthalte fern von Österreich hab ich es aber wieder zu schätzen gelernt, was mir unsere Heimat bietet und was ich anderswo kaum finden kann: Vertrautheit, Sicherheit, Freiheit, ein funktionierendes Gesundheitssystem sowie die volle sprachliche Ausdrucksfähigkeit.“
Unbekannte Faszination
Dennoch hatten alle Reisen ihre ganz eigene Charakteristik: „Thailand war exotisch, lebendig, niemals schlafend. Syrien und dessen Nachbarstaaten waren kulturell hoch interessant. Damaskus zeigte sich als ein Schmelztiegel von Zivilisationen, in dem alt neben neu existierte, die syrischen und jordanischen Wüsten unendlich weit mit einem der wohl schönsten Sternenhimmel weltweit.“ Überall in diesem Teil der Welt konnte er Orte betreten und erleben, die er bis dahin nur vom Religions- und Geschichtsunterricht kannte.
Zweite Heimat Gaza
Gaza schließlich wurde ihm zur zweiten Heimat: „Das lag einerseits an meinem Wohnen am Meer und dem Klima, andererseits aber vor allem an den Menschen dort. Die damals 1,5 Millionen Menschen, die auf etwas über 360 km2 weitgehend hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt waren und es heute noch sind, öffneten sich ohne Vorurteile und Ressentiments gegenüber jedem Fremden, besonders aber jenen, die länger blieben. Ich gehörte, soweit ich weiß, zu jenen, die am längsten blieben. Was diese Zeit auch geprägt hat, war das gemeinsame Leiden mit den Menschen von Gaza unter dem mörderischen israelischen Besatzungsregime, das sich ebenso gegen Ausländer wie mich richtete. Wie die Menschen in Gaza war ich zu keiner Zeit meines Lebens sicher, hatte nur den Vorteil, regelmäßig ausreisen zu dürfen. Die wohl fundamentalste Erfahrung hat sich in Palästina manifestiert: Dass Menschen weltweit, egal, welcher Rasse, Nation oder Religion sie angehören, wo immer sie auf dieser Welt leben, sich letztlich nur nach einem sehnen: ein menschenwürdiges und friedliches Leben miteinander zu führen.“
Diese Erfahrungen haben Harald Haas dazu bewogen, sich vor allem dem Interkulturellen zu widmen und in Österreich zu versuchen, den Nachweis dafür zu bringen, dass ungeachtet Rasse, Religion, Nation etc. es immer Menschen sind, die mit Menschen zu tun haben.
Seinen Horizont erweitern
Um Menschen geht es klarerweise in seinen Lehrgängen – wie dem Human Ressource Management – welche in Kooperation mit dem WIFI Kärnten stattfinden: „Der Lehrgang richtet sich an alle Interessierten, die entweder in das Thema einsteigen oder sich in diesem Bereich auf allen möglichen Ebenen weiterbilden wollen. Human Ressource Management bietet viele Vorteile für Betriebe, von der Personalauswahl über deren Management bis hin zur Gesundheitsvorsorge. Der Basislehrgang spiegelt diese herausfordernden Bereiche in seinem umfassenden Curriculum. Die Ausbildung nimmt gezielt Bezug auf moderne Arbeitswelten. Neben dem Fokus auf Social Skills werden beispielsweise modernes Social-Media-Recruiting und Employer-Branding gelehrt. Weiters zielt er darauf ab, eine für eine optimierte Berufswelt unbedingt notwendige Vertrauensbasis herzustellen und auszubauen, um auch in modernen und sogar krisengebeutelten Zeiten ein fruchtvolles berufliches Miteinander zu unterstützen.“
Auslandserfahrungen sind gerade in diesem Bereich besonders wertvoll: „Längere Aufenthalte in anderen Ländern können bei entsprechender Offenheit der Sinne und der Seele eine unglaubliche Erweiterung nicht nur der Erfahrung, sondern auch des Denkens, Fühlens und der Wahrnehmung bewirken. Das sind alles Bereiche, die vor allem für die Arbeit im Human Ressource Management unerlässlich sind.“