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Herausforderung Legasthenie: Verstehen, erkennen und professionelle Unterstützung

Legasthenie ist eine spezifische Lernschwäche, die sich vor allem im Bereich des Lesens und Schreibens manifestiert. Anders als allgemeine Lernprobleme handelt es sich hierbei um eine Schwäche in der Informationsverarbeitung, die Betroffene vor verschiedene Herausforderungen stellt.

Was ist Legasthenie und wie wirkt sie sich aus?

Legasthenie ist mehr als bloße Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Es handelt sich um eine tiefgreifende Verarbeitungsschwäche, die die Fähigkeiten zur phonologischen Bewusstheit und zum phonologischen Speicher beeinträchtigen kann. Dies wirkt sich direkt auf den Lese- und Schreibprozess aus, was bei Betroffenen zu Frustration und einem negativen Einfluss auf das Selbstwertgefühl führen kann.

Die Auswirkungen der Legasthenie sind vielfältig. Neben den offensichtlichen Schwierigkeiten im schulischen Umfeld können sich auch emotionale Belastungen entwickeln. Die Frustration über das Nichtverstehen und die ständigen Bemühungen kann zu einer erlernten Hilflosigkeit führen, die das psychische Wohlbefinden beeinträchtigt.

Legasthenie erkennen: Ein komplexes Bild

Die Erkennung von Legasthenie erweist sich oft als Herausforderung. Frühzeitig im Vorschulalter können präventive Maßnahmen ergriffen werden, um mögliche Schwierigkeiten zu minimieren. Doch selbst in dieser Phase ist die Diagnose nicht immer eindeutig. Erst im schulischen Kontext, beim Lesen- und Schreibenlernen, treten die Schwierigkeiten verstärkt zutage.

Die Diagnose von Legasthenie erfordert eine umfassende Betrachtung der individuellen Fähigkeiten und Schwächen. Pädagogische Diagnostik, Förderdiagnostik sowie der Dialog mit den Eltern spielen hier eine entscheidende Rolle. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Legasthenie nicht auf mangelndes Interesse oder mangelnde Intelligenz zurückzuführen ist, sondern eine neurobiologische Grundlage hat.

Professioneller Umgang und Unterstützung bei Legasthenie

Die professionelle Unterstützung von Menschen mit Legasthenie erfordert ein umfassendes Verständnis der Problematik. Neben klassischen Zugängen, die auf der Diagnose und dem Training von Teilleistungsschwächen basieren, gewinnen moderne Ansätze zunehmend an Bedeutung. Hierzu zählt die gezielte Förderung der phonologischen Bewusstheit und des phonologischen Speichers.

Die psychologische Begleitung spielt eine Schlüsselrolle im Umgang mit Legasthenie. Gesprächsführung im Legasthenietraining sowie die Berücksichtigung der psychischen Folgen, insbesondere der erlernten Hilflosigkeit, sind essentiell. Ansätze aus der Verhaltenstherapie, wie systematische Desensibilisierung und Mentaltraining, können die Motivation und Belastbarkeit der Betroffenen verbessern.

Legasthenie verstehen und professionell begleiten: Der Diplomlehrgang Legasthenietrainer:in

Für jene, die den Weg der professionellen Unterstützung von Legastheniker:innen einschlagen möchten, bietet das WIFI Kärnten den „Diplomlehrgang Legasthenietrainer:in“ an. Hier werden die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Legasthenieproblematik vermittelt, und praxisnahe Anwendungen in den Bereichen Diagnose und Training stehen im Fokus. Der Lehrgang richtet sich an verschiedene Berufsgruppen, von Pädagog:innen über Psycholog:innen bis hin zu Mediziner:innen und Quereinsteiger:innen mit Erfahrung in der Arbeit mit Kindern.

Legasthenie als Verarbeitungsschwäche: Modul 1

Im ersten Modul des Lehrgangs wird die Legasthenie genau unter die Lupe genommen. Es erfolgt eine Definition im Sinne der „umschriebenen Entwicklungsstörung“, und die Abgrenzung von allgemeinen Lernproblemen wird präzisiert. Klassische Zugänge zur Legasthenieproblematik, wie die Diagnose und das Training von Teilleistungsschwächen, stehen im Mittelpunkt. Ebenso werden moderne Zugänge behandelt, die auf der Diagnose und dem Training der phonologischen Bewusstheit und des phonologischen Speichers basieren. Psychologische Legasthenie-Gutachten sowie pädagogische Diagnostik zur Förderdiagnostik werden ebenfalls intensiv beleuchtet.

Legasthenie und Konzentration: Modul 2

Ein weiterer Aspekt der Legasthenie, der im zweiten Modul behandelt wird, ist die Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwäche. Hierbei wird auf die besondere Herausforderung für Legastheniker:innen in Bezug auf Konzentration und Aufmerksamkeit eingegangen. Dabei werden Syndromgruppen wie ADHS und ADS betrachtet, und Konzentrationstraining sowie allgemeine konzentrationsfördernde Maßnahmen werden diskutiert.

Schulbezogene Maßnahmen bei Legasthenie: Modul 3

Das dritte Modul fokussiert auf schulbezogene Maßnahmen bei Legasthenie. Hierbei stehen präventive Maßnahmen im Vorschulalter im Zentrum. Probleme beim Lesen- und Schreibenlernen werden analysiert, und es werden konkrete Gegenmaßnahmen erarbeitet. Die Konzeption eines individuellen Trainings anhand einer Förderdiagnostik sowie der Stundenaufbau und die Arbeit mit verschiedenen Materialien, darunter Lese- und Rechtschreibprogramme sowie Förderung der phonologischen Bewusstheit, werden intensiv behandelt. Die Einbindung der Elternarbeit rundet dieses Modul ab.

Mentaltraining und Legasthenie: Modul 4

Modul 4 beschäftigt sich mit Mentaltraining und Legasthenie. Die psychischen Folgen der Legasthenie, insbesondere die erlernte Hilflosigkeit, werden beleuchtet. Hierbei werden relevante Behandlungsansätze aus der Verhaltenstherapie zur Verbesserung der Motivation und Belastbarkeit vorgestellt, darunter systematische Desensibilisierung und Mentaltraining. Auch der NLP-Ansatz im Legasthenietraining findet seinen Platz.

Legasthenie bei Jugendlichen und Erwachsenen: Modul 5

Das fünfte Modul richtet den Fokus auf Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene, die von Legasthenie betroffen sind. Pädagogische Diagnostik (Förderdiagnostik) bei dieser Altersgruppe wird thematisiert, ebenso die Frage, ob eine Schulung der Teilleistungen möglich ist. Das Legasthenietraining bei Jugendlichen und Erwachsenen sowie das Mentaltraining zur Förderung des Leistungsselbstvertrauens stehen im Mittelpunkt dieses Moduls.

Prüfungsvorbereitung und Abschluss: Modul 6

Das sechste und letzte Modul widmet sich der Prüfungsvorbereitung. Es erfolgt eine Wiederholung und Vernetzung der Inhalte aus den vorangegangenen Modulen. Die Prüfung selbst ist sowohl schriftlich als auch mündlich gestaltet. Nach erfolgreichem Abschluss darf man sich als „Diplomierte:r Legasthenietrainer:in“ bezeichnen.

Ziel des Diplomlehrgangs am WIFI Kärnten

Der „Diplomlehrgang Legasthenietrainer:in“ verfolgt das Ziel, den Teilnehmenden den neuesten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Legasthenieproblematik sowie deren praktische Anwendung in den Bereichen Diagnose und Training zu vermitteln. Der Fokus liegt auf der Gestaltung eines gelungenen Legasthenietrainings, vorwiegend im Einzeltraining. Dabei werden strukturierte, wissenschaftlich untersuchte Trainingsprogramme für das Lesen und Rechtschreiben vermittelt. Die erworbenen Fähigkeiten ermöglichen den Absolvent:innen, ein effektives Legasthenietraining durchzuführen, wobei sowohl die Konzentration und Wahrnehmung gefördert als auch die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung gestärkt werden.

Wenn Sie also Interesse daran haben, Legastheniker:innen professionell zu unterstützen und die erforderlichen Fähigkeiten zu erwerben möchten, ist der „Diplomlehrgang Legasthenietrainer:in“ genau das Richtige für Sie. Machen Sie den ersten Schritt, um zur qualifizierten Unterstützung für Menschen mit Legasthenie beizutragen!

Titelbild: Pixel-Shot/stock.adobe.com

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