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Wie gehen WIFI-Trainer mit Klugscheißern um?

Klugscheißer mag niemand gerne, oder? Doch wie geht man als Trainer damit um, wenn jemand im Unterricht der Meinung ist, alles besser zu wissen? Den Unterricht stört, aber nur heiße Luft von sich gibt? Fritz Klaura ist schon lange als WIFI-Trainer in der Bauakademie und als Prüfer bei Lehrabschlussprüfungen tätig und weiß genau, was in diesem Fall zu tun ist!

„Das A und O als Trainer ist, selbst kein Klugscheißer zu sein“, weiß Fritz Klaura. Denn niemand kann alles wissen und es ist keine Schande, auf eine Frage keine Antwort zu haben. Bei ihm im Kurs kommt es zwar selten vor, dass jemand alles besser weiß, aber hin und wieder tritt dieser Fall trotzdem ein. „Diese Personen habe ich aber ganz schnell im Griff“, erzählt der langjährige WIFI-Trainer und spricht weiter: „Man braucht sie nur demonstrieren zu lassen, was sie gerade gesagt haben. Ein ernst gemeintes ‚Dann zeig uns doch mal, wie das geht‘ bewirkt oft schon Wunder.“ Die Klugscheißer und alle anderen TeilnehmerInnen bemerken schnell, dass das nicht so funktioniert, wie sie es behauptet haben und die Blase platzt von alleine. Viele geben aber nicht gerne zu, dass sie unrecht haben, versuchen sich rauszureden und reden dann so lange um den heißen Brei herum, bis sie sich in sinnlose Zusammenhänge verstricken. „Ich muss dann nicht mehr viel machen, denn die anderen Teilnehmer erkennen selbst, dass es nur heiße Luft war. Das Thema erledigt sich wie von selbst und wir setzen den Unterricht normal fort“, lacht Klaura.

Ignorieren statt diskutieren

Wenn man selbst durch fachliche Kompetenz brilliert, ehrlich ist und auch zugibt, wenn man etwas nicht weiß, dann ist das der erste Schritt, Klugscheißern entgegen zu wirken. „So bleibt gar kein Spielraum für Diskussionen. Denn wenn ich sage ‚Da kenne ich mich nicht aus‘, ist das Thema ganz schnell beendet und man kann den Unterricht fortsetzen“, weiß Klaura. Und wenn es hart auf hart kommt, macht er auch mal einen Witz über sich selbst und nimmt damit rasch den Wind aus den Segeln. „Man muss auch über sich selbst lachen können und ich lasse mich nicht so leicht provozieren“, lacht Klaura. So handelt er die meisten dieser Situationen im Vorbeigehen ab, ohne dass es von den anderen so richtig bemerkt wird. Lange unnötige Diskussionen wären auch den anderen TeilnehmerInnenn gegenüber nicht fair, die im Kurs sind, um etwas von ihm zu lernen. In der Erwachsenenbildung gibt es aber prinzipiell sehr wenige Klugscheißer: „Man zahlt ja auch dafür, um etwas Neues zu lernen“, so Klaura. Platz für andere Meinungen bleibt bei ihm aber selbstverständlich immer!

Lernen von den TeilnehmerInnen

Natürlich kommt es auch vor, dass er selbst nach all den Jahren noch etwas von seinen TeilnehmerInnen lernen kann. „Oft geht es zum Beispiel um kleine Details in der Bearbeitung“, erzählt Klaura. Bereits seit mehr als 30 Jahren ist er als Prüfer bei Lehrabschlussprüfungen tätig und immer noch kann er bei jeder Prüfung etwas dazulernen. Es ist ihm wichtig zu erfahren, wie die einzelnen Lehrbetriebe arbeiten und ob es neue Techniken gibt, die er selbst noch nicht kennt. Denn man muss offen sein, etwas dazu zu lernen und Neues zulassen. „Ich will ja kein ‚Mister Obergscheid‘ sein, sondern selbst weiterhin neue Techniken lernen“, sagt er. Außerdem ist ihm eine Kommunikation auf Augenhöhe besonders wichtig. Denn aus nervösen, ängstlichen Prüflingen bekommt man meist nicht das wahre Wissen und Können heraus. Darum wird zuerst Smalltalk geführt und miteinander gescherzt und erst, wenn die Situation aufgelockert ist, widmet man sich dem ernsten Teil.

Fritz Klaura ist langjähriger WIFI-Trainer und in der Bauakademie für die Polierausbildung sowie den Vorbereitungskurs zum Holzbaumeister tätig. Für ihn stehen Gleichberechtigung und Ehrlichkeit an erster Stelle, was er auch als Prüfer bei Lehrabschlussprüfungen immer wieder beweist.

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