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Schneiden sich Friseur:innen selbst die Haare?

Von eierspeisgelben Haaren bis hin zu schiefen Ponys bei Kund:innen: Friseurin Kati Keuschnig hat uns Fragen beantwortet, die jeder von uns schon mal wissen wollte.

Ja – es gibt tatsächlich Friseur:innen, die sich zuhause selbst die Haare schneiden. Das ist aber dann nur ein Pony, der gekürzt wird, oder eine Maschinenfrisur bei Herren. Wie funktioniert das? Eigentlich gleich wie bei den Kund:innen. Man stellt sich vor den Spiegel und schneidet drauf los. Denn man ist vom Fach und weiß, wie man das richtig macht. Allerdings wird es nie so genau, wie wenn es jemand anderes macht.

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Sich einen kompletten Haarschnitt selbst zu verpassen, ist aber auch für die Profis nicht möglich. „Man sieht sich selbst ja immer aus einem anderen Winkel und durch den Spiegel ja auch spiegelverkehrt. Das ist eine große Herausforderung und fast unmöglich“, erklärt Keuschnig. Außerdem muss man als Friseur:in ein Vorbild für seine Kund:innen sein und sollte daher keinen schiefen Pony haben. Doch was macht man, wenn der Weg zum Friseursalon nicht möglich ist?

Topf auf den Kopf und los geht’s?

Gerade während der Lockdowns haben viele Menschen selbst zur Schere gegriffen. Kati Keuschnig weiß, dass es für alle ein Risiko ist, sich selbst die Haare zu schneiden. Den Pony selbst zu kürzen, ist vielleicht noch möglich, wenn es einem egal ist, dass er eventuell etwas schief wird. Auch die Maschinenschnitte sind zuhause meist kein großes Problem. Wichtig ist dafür in jedem Fall, dass man das richtige Werkzeug verwendet: eine professionelle Haarschneidemaschine sowie Haarschneidescheren und keine Haushalts- oder Bastelscheren! „Die Profi-Haarscheren sind nämlich ganz anders aufgebaut, biegen die Haare nicht, schädigen sie nicht und hinterlassen so auch keine Fransen in den Haaren“, weiß Keuschnig.

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Also Schere kaufen gehen, Topf auf den Kopf und los geht‘s? „Nein, bitte nicht! Diese Geschichte ist ein Mythos, das funktioniert nicht und das hat man auch früher nicht so gemacht“, lacht Keuschnig und erzählt weiter: „Dieser sogenannte Topfschnitt war eine Modeerscheinung, die eigentlich nie wirklich in Mode war.“ Man sollte also von eigenen Haarschnitten lieber die Finger lassen und die Arbeit den Profis überlassen. Denn man muss sich bewusst sein: Was weggeschnitten ist, ist weg! Und auch das Haarefärben zuhause ist ein Risiko.

Das Fiasko von eierspeisgelben Haaren

In jedem Drogeriemarkt gibt es Haarfarbe. Doch Kati Keuschnig mahnt zur Vorsicht: „Diese Farben sind ganz anders aufgebaut als die professionellen Farben beim Friseur“. Immer wieder kommt es vor, dass Kund:innen experimentieren und versuchen, sich selbst die Haare zu blondieren. Was dabei rauskommt: Das Frühstück auf dem Kopf! Kommt jemand mit eierspeisgelben Haaren in den Friseurladen, dann ist das für Friseur:innen nicht nur ein großer Schock, sondern auch eine Herausforderung. „Natürlich versuchen wir, das Bestmögliche rauszuholen, aber wir können leider auch nicht zaubern und arbeiten schonend für das Haar. Da schaffen wir es nicht, das Fiasko in nur einer Sitzung wieder hinzubiegen“, so Keuschnig. Alle, die sich also zuhause selbst die Haare färben, müssen sich darüber bewusst sein, dass auch das gewünschte Ergebnis von den Profis eventuell nicht mehr hergestellt werden kann.

Tipps für den Haarschnitt zuhause

In erster Linie: Finger weg von den Haaren am Kopf (außer es ist ein Maschinenschnitt). Für ein gepflegtes Aussehen ohne Friseur:innenbesuch können sich Männer die Nasenhaare mit einer kleinen Haarschneidemaschine selbst zuhause schneiden. Das ist kein Problem. Diese Maschinen sind ungefährlich und schneiden auch keine Haut. Eine Kante in der Nasenhaarfrisur fällt Gott sei Dank auch nicht auf. Bei den Ohren ist das schon wieder zu gefährlich, dass man sich verletzt – da sollte ein Profi ran.

Augenbrauen schneiden und nicht zupfen

Viele Männer haben im Alter das Problem von zu langen und ständig wachsenden Augenbrauen. „Das kommt tatsächlich eher erst so ab Mitte 40 vor“, weiß Keuschnig. Einfach bis zum nächsten Friseurbesuch wuchern lassen? „Nein, das kann auch problemlos zuhause erledigt werden: Entweder Sie frisieren die Augenbrauen nach oben oder unten und entfernen den Überschuss dann mit einer Schere (hier sind ausnahmsweise auch Nagelscheren okay). Oder Sie verwenden einen Kamm als Aufsatz und schneiden dann den Überschuss weg“, erklärt Keuschnig. Es ist aber wichtig, niemals in den Augenbrauen zu zupfen. Auch nicht, wenn sie grau werden. Denn es kann passieren, dass keine Haare mehr nachwachsen und dann Löcher entstehen. „Das hat man auch deutlich beim Trend gesehen, als Frauen ganz dünne Augenbrauen hatten. Bei vielen wachsen sie nicht mehr nach“, erzählt die Friseurin. Darum ist es vor allem bei Frauen wichtig, dass man beim Zupfen nicht über die Grundform hinausgeht. Diese Form kann man sich beim Friseur machen lassen und braucht dann nur laufend darunter wegzupfen, was an feinen Haaren nachkommt. Aber: Niemals über der Form wegnehmen, die Augenbrauen könnten sonst eckig oder unnatürlich werden. Zum Schluss noch ein Geheimtipp von Kati Keuschnig: „Wenn man die Haut beim Zupfen spannt, tut es weniger weh.“

Die Conclusio aus der Geschichte: Eierspeisgelbe oder fleckige Haare sind nicht schön und schwer zu reparieren. Und lassen Sie die Finger von eigenen Haarschnitten, denn nicht mal Friseur:innen schneiden sich Ihre Haare selbst! Sie wollen lernen, professionell Haare zu schneiden? Dann machen Sie es wie Kati Keuschnig: Starten Sie Ihre Lehre und machen Sie die Prüfungsvorbereitungskurse im WIFI Kärnten! Wir freuen uns auf Sie!

Kati Keuschnig ist Friseurin aus Leidenschaft und hat bereits während ihrer Lehrausbildung die ersten Kurse für die Meisterprüfung absolviert. Schon als Kind war es immer ihr Traum, Friseurin zu werden und so hat sie ihre ersten praktischen Erfahrungen an ihren Puppen und Barbiepuppen gesammelt. In ihrer Zeit als professionelle Friseurin ist ihr bereits so einiges untergekommen, was für den ein oder anderen Schock oder Schmunzler sorgte.

Titelbild: contrastwerkstatt/stock.adobe.com

Portrait von Kati Keuschnig persönlich zur Verfügung gestellt

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