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Gesundheit & Kosmetik

Tätowieren – Von der Faszination zur Profession

Ötzi, Kreuzritter und Adelige. Sie alle hatten Tätowierungen. Und noch heute sind Tattoos beliebter Körperschmuck und Ausdruck der Persönlichkeit. Im WIFI Kärnten lässt sich der Beruf des Tätowierers von Grund auf erlernen. Daniela Reiterer absolvierte bereits die Ausbildung, um sich mit dem kreativen Handwerk selbstständig zu machen.

Kaiserin Sisi hatte ein Tattoo. 1888 ließ sie sich in einer Hafenkneipe einen kleinen Anker auf die Schulter ritzen. Und auch so manch andere Prominente aus der Geschichte bemalten ihre Haut. Damit sind Tätowierungen weder etwas Neues, noch ein Phänomen von Randgruppen, sondern vielmehr etwas, das sich durch alle gesellschaftlichen Ebenen zieht. Aber während früher unter widrigen Umständen die Tinte unter die Haut gebracht wurde, ist heute der Beruf des Tätowierers ein professionelles Handwerk mit strengen hygienischen Vorschriften und Ausübungsregeln.

Wer also selbst davon träumt ein Tattoo-Studio zu eröffnen, braucht umfangreiches Wissen – angefangen von Tätowiertechnik, Farbenlehre und Mischtechnik über Anatomie, Virologie, Bakteriologie und Hygiene bis hin zur praktischen Umsetzung von Zeichnungen und Schattierungen. All das kann im WIFI Kärnten bei der Ausbildung zum Tätowierer gelernt werden.

Ausbildung mit vielen Facetten

Die Kärntnerin Daniela Reiterer hat die Ausbildung bereits absolviert. „Wer denkt, es sei eine einfache Sache ein Tattoo zu machen, der irrt“, berichtet sie. Ein fundamentales medizinisches und hygienisches Know-how ist für den Beruf eine Grundvoraussetzung. Sowohl ein detailliertes Wissen über den menschlichen Körper, im speziellen die Haut, über Krankheitserreger und Hautkrankheiten, als auch ein fachspezifisches Wissen über Farben, über deren Inhaltsstoffe, wie sich diese über die Jahre verhalten, das Equipment, wie Nadeln, Maschinen und natürlich über die diversen Techniken, wie die Farbe unter die Haut gebracht werden, seien unumgänglich. Dazu komme Übung und Routine bei Arbeitsabläufen. Das sind Dinge, die jeder professionelle Tätowierer wissen muss.

Was gute Tätowierer auszeichnet

„Was meiner Meinung nach einen guten Tätowierer ausmacht, ist der Umgang mit den Menschen, die sich ein Tattoo machen lassen wollen. Eine intensive Beratung vorab ist der Grundstein für ein gutes Tattoo. Auch während des Tattoo-Vorganges ist es wichtig auf den Kunden einzugehen und ihm seinen Aufenthalt so erträglich wie möglich zu machen, letztendlich es ein Tattoo immer mit Schmerzen verbunden“, erzählt Reiterer.

Auch die Nachbetreuung des Kunden und der Kontakt während des Heilungsprozesses sei sehr wichtig. Gerade hier würden Fehler passieren, wenn der Kunde komplett auf sich alleine gestellt sei. „Das Tattoo bleibt ein Leben lang, also sollte der Kunde genau wissen, was auf ihn zu kommt, um lange eine Freude mit dem Werk zu haben“, weiß die junge Tätowiererin.

Von der Faszination zur Tattoo-Künstlerin

Daniela Reiterer war immer schon von Tattoos fasziniert. Mit 16 hat sie sich ihr erstes Tattoo stechen lassen. Seitdem wurde es zur Obsession – und es kamen immer mehr Tattoos dazu. „Da ich mich schon immer für Kunst, Malerei und kreatives Arbeiten begeistert habe, lag es nahe, mich für den Prozess des Tätowierens zu interessieren“, erzählt sie. So begann sie Videos anzusehen und Bücher zu lesen, um mehr über das Handwerk zu erfahren. „Das war der Grundstein für meinen Weg, mich als Tattoo-Künstlerin im WIFI Kärnten ausbilden zu lassen.“

Wichtiger Baustein zur Befähigungsprüfung

„Bei der Ausbildung hat mir besonders gut der geistige Austausch mit Gleichgesinnten und meinem Trainer gefallen. In der Gruppe konnten wir viele Fragen klären, zu denen man sonst nur schwer richtige Antworten findet“, sagt Reiterer. Die Gespräche über bisherigen Erfahrungen mit Farben, Design-Stile, Equipment und dem Abreiten auf der Haut waren für sie sehr hilfreich und erfrischend.

Die Ausbildung selbst ein weiterer Baustein in einem komplexen Arbeitsumfeld. „Die vielen Stunden, in denen wir im Kurs theoretische Fragen besprochen haben, in denen wir gezeichnet haben und uns das Tattoo-Equipment angesehen und ausprobiert haben, waren für mich eine Grundlage auf meinem Weg zur Befähigungsprüfung.“

Als Tätowiererin möchte sie selbstständig arbeiten. „Meine Motivation mich selbstständig zu machen ist unter anderem die Möglichkeit, meine Termine so einzuteilen, dass sich diese gut mit meinem Familienleben vereinbaren lassen. Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Möglichkeit, mich als Tätowiererin auszuleben und auf dem Markt zu etablieren“, verrät sie über ihre Zukunftspläne.

Ein neues Tattoo – ein Moment der Freude

Dank der Ausbildung zur Tätowiererin kann Reiterer einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, die sie mit Freude erfüllt. „Es ist nicht nur die Vorbereitungszeit, in der man sich mit dem Kundenwunsch auseinandersetzt, nicht nur die Recherche und die Kreation der zeichnerischen Vorlage. Vor allem aber ist es die Arbeit mit den Kunden, die mir sehr viel Spaß macht“, sagt sie. Das Vertrauen, welches sie als Tattoo-Artistin vom Kunden bekomme, sei zugleich Ansporn, um alles perfekt zu machen.

„Der schönste Augenblick ist es, wenn der Kunde vor dem Spiegel steht und sein neues Tattoo sieht. Dieser eine Moment ist es, in dem sich der Kunde über meine Arbeit und sein neues Tattoo freut. Ich habe also nicht nur Spaß bei der Arbeit, ich kann damit auch meine Kunden glücklich machen.“

Tätowierer – ein Beruf mit Zukunft

Prinzipiell ist es mit jedem Beruf dasselbe: Wenn man ihn gerne ausübt, sich bemüht, viel Zeit und Leidenschaft investiert, dann wird man Erfolg haben. „Glücklicherweise ändert sich aktuell in Europa die Sichtweise der Gesellschaft bezüglich Tattoos zum Positiven. Der verstaubte Gedanke, ein Tattoo sei nur etwas für Randgruppen in der Gesellschaft, wird mit dem Wind der neuen Generationen weggefegt“, weiß Reiterer.

Designs werden kreativer. Durch neue Techniken, Farben und Arbeitsgeräte ist das moderne Tattoo nicht nur eine Modeerscheinung, sondern auch ein Lebensgefühl für eine junge und moderne Gesellschaft. Reiterer dazu: „Diese positive Entwicklung spürt man deutlich auf dem Markt. Daher gehe ich davon aus, dass die Wahl ein Tattoo-Studio zu eröffnen und erfolgreich zu etablieren, langfristig auf einem stabilen Fundament steht.“

Hier finden Sie Infos und Termine zur Ausbildung zum Tätowierer.

Titelbild: mr_prof/stock.adobe.com
Bild im Beitrag zur feien Verfügung gestellt von Daniela Reiterer.

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