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Krisen rufen in Menschen das Beste oder das Schlechteste hervor. Ob Wirtschaftskrisen, terroristische Anschläge wie der 11. September oder gesundheitliche Bedrohungen in Form einer Pandemie wie dem aktuellen Corona-Virus – es gibt unvorhersehbare Ereignisse, die unsere Gesellschaft plötzlich enorm auf die Probe stellen. Jeder geht damit anders um. Einige können solche einschneidenden Situationen besser aushalten als andere, die an Problemen leichter zu verzweifeln scheinen.
Das Stichwort hier ist Resilienz. Das ist die Fähigkeit, auch unter großen Herausforderungen psychische Stärke zu bewahren, das seelische Gleichgewicht wiederzufinden sowie Verzweiflung und Panik scheinbar an sich abprallen zu lassen. Menschen, die resilient sind, können auf mentale Ressourcen zurückgreifen, die es ihnen erlauben, durch stürmische Gewässer wie die aktuelle Corona-Krise sicher hindurch zu schiffen – durch Achtsamkeit und Ausgeglichenheit.
Kann man Resilienz erlernen?
Jeder möchte Krisen meistern und Herausforderungen bestehen. Die Werkzeuge dafür, nämlich Durchhaltevermögen, Widerstandsfähigkeit und mentale Ausgeglichenheit, liegen ganz in uns selbst. Es ist durch Studien erwiesen, dass resiliente Menschen Verluste, Stress und Veränderungen besser bewältigen können. Daher leiden sie seltener an negativen Auswirkungen wie Depressionen, Komplexen oder chronischen Schlafstörungen.
Doch ist es überhaupt möglich durch Übung resilienter zu werden?
Ja, das ist es – sagen Psychologen und Verhaltensforscher. Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist heute klar, dass mentale Stabilität nicht angeboren ist, sondern im Laufe des Lebens erlernt wird. Die wichtigsten Faktoren dabei sind verlässliche soziale Kontakte, Rückhalt in persönlichen Krisenzeiten und ein gesundes Selbstvertrauen darin, dass sich alles wieder zum Guten wenden wird.
Letztendlich ist diese mentale Stärke eine Fähigkeit, die wir ausbauen und verbessern können. Dazu braucht es Krisen in unserem Leben, die uns zeigen, was in uns steckt und wie wir diese Ressourcen dank Ausgeglichenheit und Besinnung auf das eigene Ich nutzen können.
Durch Balance und innere Ausgeglichen das eigene Selbst in der Krise stärken
Die Corona-Krise wird bereits vor ihrem Ende als schlimmster Einschnitt seit dem Zweiten Weltkrieg bezeichnet, sowohl in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und psychologischer Hinsicht. Wir befinden uns also in einer Phase, die sich in extrem kurzer Zeit stark zugespitzt hat und sogar in wohlhabenden und sicheren Staaten drastische Auswirkungen auf unser Leben mit sich bringt.
Die Folgen der Bedrohung durch den Covid-19-Virus sind zahlreich, wie zum Beispiel soziale Isolation durch Ausgangsbeschränkungen, wirtschaftliche Herausforderungen und Existenzängste. Oder die Verstärkung einer bereits bestehenden Depression durch diese Faktoren. Hier braucht es von Ihrer Seite aus viel Mut, Hoffnung und positive Gedanken, um nicht nur physisch, sondern auch psychisch heil durch diese Zeit zu kommen.
Die folgenden Ratschläge geben Ihnen das Rüstzeug dafür an die Hand und helfen Ihnen, einen Schutzschild aufzubauen.
1. Suchen Sie aktiv Lösungen und glauben Sie an einen positiven Fortschritt
Zugegeben, der Blick durch eine getrübte Brille, die alles etwas grauer und dunkler erscheinen lässt, ist in einer Krise naheliegend. Schlechte Nachrichten folgen einander scheinbar auf dem Fuß, durch die Medien verstärkt sich das negative Grundgefühl.
Gerade hier ist es wichtig, das Gute aktiv zu suchen und sich klarzumachen, dass jede Medaille eine Licht- und eine Schattenseite hat. Bereits die Art, wie Sie Veränderungen, egal welcher Art, betrachten, hat einen großen Einfluss darauf, wie Sie handeln werden. Erarbeiten Sie sich eine positive Grundeinstellung. Bei Tiefpunkten ist es zum Beispiel lohnenswert sich klarzumachen, dass nach einem Tal immer der Aufstieg kommt.
Glauben Sie daran, gute Lösungen zu finden und auf Ihrem Weg durch die Krise zu wachsen und stärker zu werden. Ein gesundes Selbstvertrauen ist, gemeinsam mit einer soliden Lösungsbereitschaft, eng mit Resilienz verbunden.
2. Schaffen Sie regelmäßig bewusste Entspannungsphasen
Achtsamkeit ist der erste Baustein, um in eine innere Balance zu finden und sich der eigenen Bedürfnisse, Anspannungen und Ängsten bewusst zu werden. Sie können Achtsamkeit gut trainieren. Autogene Trainings wie Meditation sind eine exzellente Möglichkeit dafür.
So entgehen Sie für bestimmte Momente dem Gedankenkarussell des Alltags, können Abstand von akuten Herausforderungen gewinnen und Ihren eigenen Blick für das Wesentliche schärfen.
Mit der Achtsamkeitsmeditation beispielsweise lernen Sie, gezielt und ausschließlich emotionale und körperliche Anzeichen zu entdecken und neutral zu betrachten. Durch die so geschaffene Distanz vermeiden Sie, dass Stress ausgelöst wird und bauen Ihren mentalen Schutzschild auf.
3. Nehmen Sie Hilfe an
Das mag zuerst seltsam klingen, doch der Mensch ist im Grunde ein Wesen, das von Hilfe abhängt und sich in einem sozialen Netz wohlfühlt. Wer einer tiefen Krise gegenübersteht, wähnt sich allein und fernab von jedem Beistand.
Hilfsangebote gibt es jedoch oft von Freunden, Bekannten, Familienangehörigen oder dem Partner/der Partnerin. Sie anzunehmen heißt Stärke zu zeigen. Denn wer Hilfe annimmt, gibt die eigene Verletzlichkeit preis. Dieses Eingestehen ist notwendig, um mit sich selbst ins Reine zu gelangen.
Reden Sie sich beispielsweise Ängste und Befürchtungen bei einem guten Freund von der Seele, anstatt sie einsam mit sich selbst auszutragen. Das stärkt Ihre psychische Widerstandsfähigkeit und hilft sogar dabei, konkrete Lösungen für Ihre Baustellen zu finden.
4. Trainieren Sie die Wahrnehmung Ihrer ureigenen Bedürfnisse
Wir haben instinktive körperliche Bedürfnisse, wie Hunger, Durst oder Müdigkeit. Daneben gibt es jedoch auch die mentalen Bedürfnisse nach Gesellschaft, Ermunterung, Trost oder einfach Ruhe.
Durch den hektischen Alltag in unserer modernen Welt verlernen wir zunehmend, diese mentalen Bedürfnisse wahrzunehmen und richtig zu identifizieren. Daraus erwachsen negative Gefühle wie Frustration, Langeweile oder Ärger, da wir mit Ersatzhandlungen Befriedung für einen ganz anderen Wunsch suchen.
Hören Sie deshalb regelmäßig einfach in sich hinein. Stellen Sie sich vor, mit Ihrem Ich Kontakt aufzunehmen und ein Gespräch über den aktuellen Status von Wünschen, Bedürfnissen und Problemen zu führen. Denn: Nur wer seine echten Bedürfnisse kennt, kann sie erfüllen und sich so stärken.
5. Treffen Sie rechtzeitige Entscheidungen
Wer die Zukunft gestaltet, kann nicht von ihr überrannt werden. Resiliente Menschen wissen, wann Entscheidungen getroffen werden müssen und wann es besser ist, der Zeit ihren Lauf zu gewähren.
Lassen Sie sich deshalb nicht lähmen von einer ganzen Kette von negativen Ereignissen und äußerem Druck. Bewerten Sie regelmäßig Ihre eigene Situation und versuchen Sie, echte Bedrohungen auszumachen und sich ihnen aktiv zu stellen. Lösen Sie Probleme immer dann, wenn sie noch klein erscheinen und schieben Sie keine notwendige Entscheidung auf.
Nehmen Sie Veränderungen als Chance und nicht als Risiko wahr. Bereits die Einstellung dazu prägt Ihren weiteren Weg und Ihre zukünftigen Entscheidungen. Ein gesunder Optimismus hierbei ist der Schlüssel zu mehr Selbstvertrauen und positiver Ausgeglichenheit, die die Fundamente für Resilienz bilden.
Titelbild: nickolya/stock.adobe.com