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Technik

Lernen fürs Leben – Werkmeisterschule Halbleitertechnologie

Berufliche Träume sind zum Verwirklichen da. Klassenvorstand der Werkmeisterschule für Halbleitertechnologie, Horst Mitterberger, motiviert seine Schüler am WIFI Villach seit knapp 20 Jahren erfolgreich dazu, eigens gesteckte Ziele zu erreichen und die Karriereleiter dadurch stetig nach oben zu klettern.

Literaturnobelpreisträger Gerhard Hauptmann soll einmal gesagt haben: "Sobald man in einer Sache Meister geworden ist, soll man in einer neuen Schüler werden."

Kein Satz könnte treffender beschreiben, was Horst Mitterberger seinen Schülern Semester für Semester auf den beruflichen Weg mitgeben möchte. Er selbst bevorzugte als junger Mann den klassischen neunjährigen Schulweg: „Volksschule, Hauptschule, polytechnische Schule. Danach begann ich meine Lehre bei Siemens, nunmehr Infineon.“ Nach vier Jahren Lehrzeit stand erst einmal das Bundesheer auf der Tagesordnung.

Bei seiner Rückkehr aus dem Wehrdienst wechselte er in die Elektronikwerkstätte des Unternehmens und ließ sich zum Instandhaltungstechniker ausbilden. „Ich hatte als Führungskraft die Aufsicht über 80 Mitarbeiter.“

Nachdem Horst Mitterberger der Meinung ist, dass man im Leben ohnehin nie auslernt, versuchte er Ende der 90er Jahre gemeinsam mit dem WIFI Kärnten eine Ausbildungsschiene zu realisieren, welche die Fertigungsmitarbeiter in der Halbleiterleitertechnologie weiter fördert. Vor knapp 20 Jahren war es dann soweit, die Werkmeisterschule startete mit der ersten Klasse ins Schuljahr 2000/2001. Ein Erfolgslauf begann.

Horst Mitterberger besuchte die Schule mit dem zweiten Jahrgang selbst und wurde kurzerhand zum Klassensprecher gewählt. Daraufhin folgte der Klassenvorstand und dieser ist er bis heute geblieben.

„In einer Zeit wie heute, wo die Technik so schnell voranschreitet, dass man kaum noch hinterherkommt, ist es meiner Meinung nach unerlässlich, zukünftige Mitarbeiter bestmöglich auszubilden, damit niemand auf der Strecke bleibt. Man muss am Ball bleiben, um mitreden zu können. Nebenbei hält das Lernen einen jung und trainiert das Gehirn.“

Starker Partner mit Infineon

Mit Infineon kann das WIFI und dessen Villacher Werkmeisterschule auf einen starken Partner bauen, der seinen Mitarbeitern die Chancen, sich weiterzubilden, attraktiv zu ermöglichen versucht.

„Die Schule findet geblockt während der Arbeitszeit statt. Das heißt, die Mitarbeiter dürfen den Unterricht unter der Woche von Montag bis Freitag während der bezahlten Arbeitszeit besuchen.“

Die Schule selbst ist österreichweit einzigartig. Der Lehrplan besteht zu einer Hälfte aus Grundlagen und Pflichtgegenständen und zur anderen Hälfte aus dem praktischen Wissen um die Halbleitertechnologie.

„Die Schüler müssen Zusammenhänge der einzelnen Arbeitsschritte verstehen lernen. Das macht den Kern dieser Schule aus. Wie entsteht ein Chip? Wie funktionieren Bauteile auf Silicium-Ebene? Auf diese Fragen haben wir die Antwort und vermitteln dadurch notwendiges Grundwissen.“

Denn wenn das Basiswissen erst einmal für alle gleich ist, dann kann man spätere Probleme besser ausdiskutieren und lösen. In weiterer Folge werden physikalische Verständnisse aufgefrischt und Einblicke in das Projektmanagement gewährt.



"Uns ist es sehr wichtig, dass die Schüler wissen, wie man Innovationen richtig präsentiert."

Der Lehrplan selbst wird ständig gemäß den technologischen Entwicklungen adaptiert und angepasst. „Ob Automatisierungstechnik, Robotik oder Industrie 4.0, wir aktualisieren die Inhalte laufend, um am Zahn der Zeit zu bleiben.“

Vom Werkmeister zum Ingenieur

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Horst Mitterberger selbst hat nach dem erfolgreichen Abschluss der Werkmeisterschule wieder Gefallen am Lernen gefunden und entschloss sich kurzerhand dazu, die Berufsreifeprüfung nachzumachen. „Ich wollte einfach weitermachen und tat das auch.“ Der Erfolg gab ihm recht, nach dem Abschluss winkte innerhalb von Infineon der große Karriereschritt nach vorne. Mit der Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft, die er ebenfalls am WIFI absolvierte, ist er nun als Senior Expert Safety im Unternehmen unerlässlich. Doch wie heißt es so schön: "Wer stillsteht, geht rückwärts."

Für ihn gab es nur die Richtung nach vorne. Also entschloss er sich nach 40 Jahren an Berufserfahrung den Titel des Ingenieurs nachzuholen, den er heute stolz trägt. „Dank der Änderung des Ingenieursgesetz ist es Berufsabgängern mit Berufsreifeprüfung, langjähriger Erfahrung und der Erarbeitung einer umfassenden Projektarbeit nun möglich, diesen Titel zu erlangen, welcher dem Bachelor gleichgestellt werden kann.“

Nicht das Durchkommen allein ist das Ziel

Seitdem fungiert er als Vorbild für seine Schüler und Kinder. „Es ist schön zu sehen, dass die eigenen Kinder, die mittlerweile allesamt erwachsen geworden sind, verstehen, wie wichtig Bildung im Leben ist.“ Was nicht immer so war, wie er schmunzelnd erwähnt: „Während meiner Schulzeit als Erwachsener stand ich oft um fünf Uhr morgens auf, um vor der eigentlichen Arbeit zu lernen. Eines Tages kam meine Tochter ins Zimmer herein und meinte: Wofür lernst du denn so viel? Für die Note Vier wird es doch schon reichen. Da erwiderte ich ihr: Nicht das Durchkommen ist das Ziel, der Einser ist es.“

Prägende Erlebnisse, die mit Vorbildwirkung einhergehen. „Ich versuche immer alle anzuspornen. In der Werkmeisterschule gibt es oft einen Alterstunterscheid von über 25 Jahren zwischen den einzelnen Teilnehmern. Da ist klar, dass nicht jeder am gleichen Stand ist und gleich schnell lernen kann. Aber man ergänzt sich, bildet Lerngruppen, unterstützt sich gegenseitig und das ist schön zu sehen.“ Für ihn und letztlich wohl auch für die Kursteilnehmer, denn hier bleibt eben keiner auf der Strecke: Weder der Mensch, noch der Erfolg.

Die WIFI Werkmeisteschulen im Überblick:

Titelbild: industrieblick/stock.adobe.com

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