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Betriebswirtschaft

Zahlen sind ihre Leidenschaft

Oft als langweiliger Bürojob verrufen, hat die Buchhaltung über die Jahre ein etwas verstaubtes Image erhalten. Völlig zu unrecht, wie WIFI-Trainerin Michaela Kunz weiß und mit ihren Einsteigerkursen am WIFI Kärnten tatkräftig unter Beweis stellt. Denn die Welt der Zahlen und Tabellen ist wesentlich spannender, als häufig angenommen wird.

Für Michaela Kunz war schon immer klar: „Sprachenbegabt mögen andere sein, meine Stärke liegt in den Zahlen.“ Als HAK-Absolventin verschlug es sie dementsprechend auch gleich in eine Steuerberatungskanzlei. Allerdings nur für einen Kurzbesuch, denn so wirklich Liebe auf den ersten Blick war es dann doch nicht. Also führte der Weg schnurstracks Richtung Wörthersee zur Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Dort inskribierte sie für den Studienzweig „Wirtschaft und Recht“ und fand damit ihre Berufung. „Während des Studiums absolvierte ich mehrere Ferialpraktika, eines führte mich über die Wirtschaftskammer in das Außenwirtschaftshandelscenter nach Zürich, die anderen beiden Ferialjobs verbrachte ich im sogenannten Referat 1 für Rechnungswesen und Buchhaltung im WIFI Kärnten.“

Von der Ferialpraktikantin zur Trainerin

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Schon damals liebäugelte sie mit einer möglichen beruflichen Zukunft als WIFI-Trainerin. „Ich fand den Themenbereich einfach total interessant.“ Und wie so oft im Leben, stellte das Schicksal nach dem erfolgreichen Abschluss an der Universität ganz von selbst seine Weichen. „Eines Tages leitete mir mein ehemaliger Chef ein E-Mail weiter mit der Information, dass das WIFI im Bereich Buchhaltung auf der Suche nach qualifizierten Trainern ist. Ich habe dann lange überlegt, ob ich mich melden soll oder nicht.“ Tage vergingen, Wochen vergingen und mit einem Mal stand die Entscheidung fest: „Also meldete ich mich und habe den Job tatsächlich bekommen.“ So begann im Jahr 2014 ihr Weg am WIFI als Trainerin. Heute leitet Michaela Kunz die beiden Einsteigerkurse Buchhaltung I und Buchhaltung II. Ihre Zielgruppe sind zum einen Quereinsteiger, zum anderen Mitarbeiter von Steuerberatungskanzleien und Unternehmer, die sich fortbilden möchten. 

Fundiertes Wissen aus Theorie und Praxis

Im ersten Kurs erhalten die Teilnehmer in 66 Lehreinheiten die Grundlagen der doppelten Buchhaltung. Der Schwerpunkt liegt auf praktischen Übungen, rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen, laufenden Geschäftsfällen und einer ersten Einführung in die Umsatzsteuer. „Die Grundregeln müssen verstanden werden, sonst kommt man nicht weiter. Ich möchte ein Verständnis aufbauen, ein Gefühl für Zahlen und die Theorie dahinter. Welche Kontoklassen gibt es, was ist eine Gewinnminderung und wie kann ich die Grundsätze anschaulich erklären.“ Im zweiten Teil der Ausbildung werden dann erste Monatsabschlüsse erstellt, Verbuchungen getätigt, Mitteilungen an das Finanzamt verfasst, die weiteren Grundlagen zu Einnahmen-Ausgaben-Rechnung vermittelt und Steuersätze besprochen. Das Ziel der beiden Kurse ist, dass laufende Monatsabschlüsse getätigt, ausgewählte Geschäftsfälle selbstständig verbucht werden können, und etwaige Probleme umgehend erkannt werden.

Ein Job mit falschem Image

Den theoretischen Teil veranschaulicht Michaela Kunz mit praktischen Beispielen aus ihrem beruflichen Alltag. Denn neben ihrer Lehrtätigkeit ist sie im Ausmaß von 30 Stunden in der Steuerkanzlei Breschan & Partner tätig.


"Die Arbeit in der Buchhaltung wird oft als langweilig abgestempelt, dabei ist das Gegenteil der Fall."

„Die Branche ist unglaublich vielfältig, die steuerlichen Thematiken sehr umfassend, jeder Fall ist individuell zu behandeln. Zudem ist man Bindeglied, bietet Lösungen, kann seinen Klienten unterstützen. Das spielt sich nicht nur rein auf fachlicher, sondern sehr stark auch auf menschlicher Ebene ab. Jeder Euro, denn man steuertechnisch sparen kann, macht mich glücklich und meine Klienten zufrieden.“ Es ist ein Berufszweig, der sein angestaubtes Image zu unrecht erhalten hat: „Alleine wenn man sich mit den unterschiedlichen Steuersätzen auf EU-Ebene auseinandersetzt, hat man so viele Teilbereiche, da kann es gar nicht langweilig werden.“

Buchhaltung vs. Digitalisierung

Und was zudem gesagt werden muss: Buchhaltung ist definitiv kein Berufsfeld, welches vom Aussterben bedroht ist. Sicher, auch hier hält die Digitalisierung Einzug, Belege werden nicht mehr persönlich vorbeigebracht, sondern kurzerhand eingescannt und per Mail verschickt, aber dennoch: Eine Maschine kann nicht jeden Fall individuell behandeln, da braucht es den Menschen, der dies macht, sich in der Thematik umfassend auskennt und weiß, an welchen Schrauben er drehen muss, um wieder etwas mehr für seine Klienten herauszuholen. „Die Digitalisierung hat natürlich ihre Vorteile, es ist eine Win-Win Situation für Unternehmer und Steuerberater gleichermaßen. Und die Arbeit dahingehend nimmt immer stärker zu. Aber eine Person ersetzen, das wird die Maschine oder der Computer in unserem Fall nicht können. Derjenige, der die Daten verarbeitet, muss Hintergründe wissen, genau schauen, was er macht und fallbezogen handeln. Daher ist eine umfassende Ausbildung unerlässlich. Und ein Computer wird das alleine nie können, es wird immer jemand da sein müssen, der diese Arbeitsschritte der Maschine beibringt.“ Es ist diese Mischung aus Sicherheit und Abwechslung, die Michaela Kunz für ihren Job brennen lassen. Und wohl jeder Unternehmer kann froh sein, wenn er so jemanden an seiner Seite hat, wenn es darum geht, den Jahresabschluss erfolgreich und gut bilanziert über die Bühne zu bringen, ohne zittern zu müssen, dass der nächste Anruf möglicherweise vom Finanzamt kommt.

Titelbild: Antonioguillem/stock.adobe.com

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