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Wäre es nicht toll die Möglichkeit zu haben, als Lehrling sein frisch erlerntes Wissen direkt in die Tat umsetzen zu können? Das WIFI Kärnten macht das jetzt mit dem WIFI-Lehrbistro für seine Lehrlinge zur Realität!
Die Ursprünge des WIFI-Lehrbistro
Seit Anfang 2019 gibt es am WIFI Kärnten einen simulierten Tourismusbetrieb, das sogenannte Lehrbistro. Das Lehrbistro beinhaltet eine Rezeption, ruhige Nischen mit Computerplätzen, eine Hotel-Lobby, einen Lounge- und Restaurantbereich und eine Küche. In diesem Lernraum kann ein kompletter Tourismusbetrieb simuliert werden, um so den Lehrlingen die Möglichkeit zu geben, wie in einem wirklichen Bistro arbeiten zu können.
Lehrlingen aus den Bereichen Hotel- und Gastgewerbe-Assistent/in, Restaurantfachmann/-frau, und Koch/Köchin bewirtschaften gemeinsam das Lehrbistro. Hier können die Lehrlinge den gesamten betrieblichen Ablauf üben und das völlig selbstständig. Vom Empfang an der Rezeption, über das Einkaufen, Kochen, Tischdecken bis hin zur Bedienung der Gäste und der abschließenden Reinigung des Lehrbistros. Fehler sind hier kein Weltuntergang, sondern dürfen gemacht werden, denn aus Fehlern lernt man schließlich.
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Sie können sich noch nicht viel unter einem Lehrbistro vorstellen? Dann erfahren Sie jetzt im Interview mit dem Ausbilder Robert Hahnl mehr über das Lehrbistro und seine Lehrlinge.
WIFI: Was gefällt Ihnen daran junge Menschen auszubilden?
Robert Hahnl: Das ist relativ leicht zu beantworten. Ich habe bereits ein gewisses Alter erreicht und habe über 40 Jahre Berufserfahrung, die ich an die jungen Leute weitergeben kann. Ich finde es toll, dass ich die Möglichkeit habe, all meine Erfahrungen und mein ganzes Know-how mit jungen Leuten teilen zu können, deshalb mache ich meinen Beruf auch so gerne!
WIFI: Wo liegen ihre Ausbildungsschwerpunkte?
Robert Hahnl: Meine Schwerpunkte sind Servier- und Getränkekunde und ein bisschen Speisekunde.
WIFI: Was begeistert Sie an ihrem Beruf?
Robert Hahnl: Der Umgang mit Menschen. Nicht zu verleugnen ist auch das Trinkgeld, welches im Service eine wichtige Rolle spielt. Was ich auch sehr gut an meinem Beruf finde ist, dass ich flexibel bin und ich durch meinen Beruf die ganze Welt anschauen habe können. Die ganze Welt ist jetzt übertrieben, aber auf alle Fälle einen Teil davon und das war schon ganz schön faszinierend.
WIFI: Auf was dürfen sich die Lehrlinge bei Ihnen freuen?
Robert Hahnl: Freuen? Ja, das ist eine gute Frage. (lacht) Ich hoffe, dass ich ein fundiertes Fachwissen habe und das wenigstens 10 Prozent von dem was ich ihnen erzähle in den Köpfen der Lehrlinge hängen bleibt. Wenn sie dann nach 1 1/2 Jahren rausgehen und sagen, das habe ich vom Robert gelernt, macht mir das eine große Freude und ich hoffe ihnen auch.
WIFI: Was ist ein Lehrbistro?
Robert Hahnl: Das Lehrbistro ist dazu da um den Lehrlingen zu zeigen, wie man kompetent im Service arbeitet. Sie lernen beispielsweise wie man verschiedene Sorten Kaffee macht. Wir haben eine tolle neue Kaffeemaschine hier, was wirklich eine Bereicherung für uns ist. Sie lernen wie viel Gramm Kaffee benötigt wird, um den perfekten Kaffee zuzubereiten. Wir haben auch sehr bequeme Sessel im Lehrbistro, in denen man sich ein bisschen ausruhen kann. Ebenfalls haben wir eine eigene Computerstation, wo die Lehrlinge lernen wie man eine Bewerbung richtig verfasst und was dann die nächsten Schritte für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch sind. Wir haben auch eine kleine Küche, wo wir eine kleine Jause oder Eisbecher richten können. Es ist eine perfekte Einrichtung am WIFI Kärnten, dass den Lehrlingen wirklich zeigt, wie man in einem kleinen Café arbeitet, auch wenn mal kein Chef da sein sollte.
WIFI: Was ist das Konzept hinter dem Lehrbistro?
Robert Hahnl: Das Konzept dahinter ist, dass die Lehrlinge erfahren wie es in der Praxis zugeht und auch kleine Aufgaben selbstbewusst und eigenständig erledigen können. Wenn sie dann, wie ich es gerne sage, in die freie Wildbahn entlassen werden, profitieren sie von dieser Erfahrung. Zu wissen was auf sie wartet, ist sicher nicht schlecht.
WIFI: Wer ist auf die Idee gekommen, ein Lehrbistro im WIFI aufzumachen?
Robert Hahnl: Dankenswerterweise, ist Herr Mag. Kühnel auf diese glänzende Idee gekommen. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich bei Herrn Mag. Kühnel bedanken, da er uns wirklich einen gewaltigen Schritt nach vorne gebracht hat, wenn es um die Lehrlingsausbildung geht.
WIFI: Finden Sie das Lehrbistro wichtig für die Lehrlinge?
Robert Hahnl: Ja, absolut. Das WIFI hat das Lehrbistro so eingerichtet, dass wir wirklich alles haben, was man in einem Bistro eben so braucht. Von den Kaffeetassen über Besteck bis hin zu vielen verschieden Gläsern. Wir haben sogar die Möglichkeit ein Weinservice zu machen. Es ist einfach perfekt für die Gastronomie eingerichtet, um so die Lehrlinge Best möglich auf die Berufswelt vorzubereiten.
WIFI: Welchen Vorteil hat es für die Lehrlinge in so einem Umfeld zu lernen und ihr Können zu verbessern?
Robert Hahnl: Das Lehrbistro bringt uns sehr viele Vorteile. Ein Vorteil ist es auf alle Fälle, dass wir alles mit einer Videokamera aufnehmen können, wenn jemand serviert zum Beispiel. Im Nachhinein haben wir die Möglichkeit uns gemeinsam die Videos anzusehen und zu schauen, was jemand gut gemacht hat, zu sehen ob man Fehler macht und wo man sich noch verbessern könnte. Das ist ein richtig großer Vorteil für uns, weil man die Videos öfters anschauen kann und man dann die Fehler um wirklich 50 Prozent ausmerzen kann.
WIFI: Wann und für wen ist das Lehrbistro geöffnet?
Robert Hahnl: Das Lehrbistro ist für alle Lehrlinge des WIFI Klagenfurts zu bestimmten Betriebszeiten geöffnet und sie können dort auch ihre Pause als Gäste verbringen. Einige Tourismus-Lehrlinge sind dann für das Service eingeteilt. Jeden Mittwochnachmittag z.B. servieren Lehrlinge für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hauses Kaffee und Kuchen.
WIFI: Was sind für Sie als Ausbilder besondere Momente?
Robert Hahnl: Ein besonderer Moment? Das kann ich sofort beantworten. Wenn ein Lehrling mir freudestrahlend sein erfolgreich bestandene LAP-Zeugnis, sprich Lehrabschlussprüfungszeugnis, unter die Nase hält. Das ist für mich der glücklichste Moment, den es überhaupt gibt, denn da sieht man, dass die Arbeit sich ausgezahlt hat und Früchte trägt.
WIFI: Warum sollten sich junge Menschen für eine Lehre in der Gastronomie entscheiden?
Robert Hahnl: Sie sollten sich dafür entscheiden, wenn sie kommunikativ sind und gerne mit Menschen arbeiten. Man darf nicht vergessen, im Service hat man ständig freundlich zu sein, auch wenn man mal einen schlechten Tag, Kopfweh, Bauchschmerzen etc. hat. Freundlichkeit ist das A und O. Es ist auf alle Fälle wichtig eine Lehre zu machen. Wir haben so viele Hilfskellner in der Branche, was eine Katastrophe ist. Es fängt schon bei der Kleidung an, die muss ordentlich sein und dem Berufsbild entsprechen. Genauso wichtig ist die Präsentation der Speisen und Getränke. Ich finde es daher wichtig, das junge Leute eine Lehre machen, um all diese grundlegenden Sachen zu lernen, um dann möglichst kompetent ins Berufsleben starten zu können.
Fotos Lehrbistro: Roland Scharf
Foto Hahnl mit Lehrlingen: Simone Kurnik