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Reisezeit ist Sprachenzeit

Um die Gepflogenheiten eines Landes gründlich zu verstehen, führt kein Weg daran vorbei, die Sprache zu lernen. Es gibt aber noch einige weitere Gründe, weswegen man die Teilnahme an einem Sprachkurs in Erwägung ziehen sollte. Vor allem Urlauber profitieren von den daraus gewonnenen Kenntnissen.

Zurechtfinden in verschiedensten Situationen

Unabhängig davon, ob man mit dem Zug, dem Flugzeug, dem Auto oder dem Schiff anreist, helfen Sprachkenntnisse bereits bei der Ankunft ungemein. Denn in einigen Ländern sind die Hinweisschilder beispielsweise in den Wartehallen nur in der Landessprache beschrieben. So kostet es Zeit, wenn man erst durch planloses Suchen vorankommen muss. Auch wenn man seine Unterkunft oder öffentliche Verkehrsmittel sucht, tut man gut daran, die Sprache in ihren Grundzügen zu beherrschen. Denn es ist leicht möglich, dass die Einheimischen sonst nicht verstehen, wo das Ziel des Touristen sein soll bzw. dass sie es zwar mitbekommen, aber trotzdem nur in ihrer eigenen Sprache antworten können. Hat man diese nicht gelernt, wird die freundliche Antwort des Gefragten auch nicht von großem Nutzen sein können.

"In der Sprache spiegelt sich die Seele eines Volkes." (Paul Schibler)




Wer dann noch irgendwo typisch regional einkaufen möchte oder in ein besonderes einheimisches Restaurant zum Essen gehen möchte, begegnet unter Umständen Menschen, die ausschließlich ihre Muttersprache sprechen können. Vor allem Zahlen sollte man bis zu einem bestimmten Grad übersetzen können, da man sehr oft unbewusst mit diesen konfrontiert wird. Insgesamt kann aber nur das vorherige Üben in einem Sprachkurs helfen, da hier auch die korrekte Aussprache geschult wird. Diese ist wichtig, um Verwechslungen oder Missverständnissen vorzubeugen.

Bessere Kommunikation

Einheimische können die deutsche Sprache oder die englische oft kaum oder wollen sie nicht sprechen. Deshalb reden sie bewusst in ihrer Landessprache. Mit den geübten Vorkenntnissen hat man als Tourist die Chance, mehr von dem zu verstehen, was das Gegenüber äußert. Wenn die Einheimischen merken, dass man sich um die richtige Anwendung ihrer Sprache bemüht, freuen sie sich und geben positive Rückmeldung. Dies wiederum bestärkt den Lernenden und macht ihn stolz. Er wird auch künftig gerne weiterlernen wollen und nach dem ersten Lob vielleicht sogar den Fortgeschrittenenkurs belegen wollen, um beim nächsten Mal noch mehr glänzen zu können. Dann kommen die bereits bekannten Sätze noch flüssiger von den Lippen.

Auseinandersetzung mit unvorhergesehenen Ereignissen

So wenig man einem Reisenden wünscht, dass ihm etwas Schlimmes passiert oder ihm etwas Negatives zustößt, kann es dennoch vorkommen, dass er in eine schwierige Situation gerät. Ein einfaches Beispiel zeigt sich darin, dass sich Menschen in unbekannten Gegenden oft verirren und manchmal so weit von der eigentlichen Touristengegend abkommen, dass dort kaum jemand Deutsch oder Englisch sprechen kann. Es wird dann deutlich einfacher sein, einem Einheimischen das Problem in der Landessprache zu erklären, als nur mit Gesten arbeiten zu können.

Ärgerlich wird es auch, wenn man als Tourist wichtige Dokumente oder Wertgegenstände verliert. Auch hier ist es sicherlich hilfreich, die vor Ort gesprochene Sprache zu beherrschen, um den Ablauf bei den zuständigen Behörden und Ämtern zu beschleunigen.

Am wichtigsten wäre es jedoch, sich sprachlich profilieren zu können, falls akute medizinische Notfälle eintreten, die man auch durch gezieltes Aufpassen nicht vermeiden kann. Vor allem Ersthelfern kann so besser erklärt werden, wo welche Art von Schmerzen auftreten oder was im Falle eines Unfalles genau passiert ist. Aber auch Ärzte kann man somit über den aktuellen Zustand auf dem Laufenden halten. Sie werden die Lage besser einschätzen können und somit schneller handeln können. Deswegen ist es empfehlenswert, eine Sprache zu lernen, bevor man den Urlaub antritt.

Erweiterung des Horizonts

Selbst wenn man eine Sprache lernt, ohne dass man anschließend in den Urlaub fährt, hat man großen Nutzen davon. Denn das Gehirn muss sich beim Spracherwerb neuen Herausforderungen stellen. Hierbei laufen verschiedene Prozesse ab wie zum Beispiel das Vergleichen zwischen der Ausgangssprache und der Zielsprache oder das Memorieren verschiedener Ausdrücke und sprachlicher Besonderheiten. So werden die Gehirnzellen aktiviert und die mentale Leistung im Allgemeinen verbessert.

Manchmal muss man versuchen, etwas in der Fremdsprache zu erklären, ohne dass man im Detail abbilden kann, was man mitteilen möchte. Wer das beim Übersetzen immer wieder übt, wird im restlichen Alltag feststellen können, dass er problemlösendes Denken auch in sprachunabhängigen Situationen besser beherrscht. Denn das Gehirn ist nun eher darauf eingestellt, sinnvolle Leistung zu erbringen, ohne alles mittels einer einzigen Lösungsmöglichkeit wiedergeben zu müssen.

Darüber hinaus lernt man ganz nebenbei einiges über die Kultur des jeweiligen Landes, ohne dass man sich dieses Wissen extra mühsam aneignen müsste. Durch die ständige Wiederholung während der Sprachübungen bleibt viel automatisch haften. Fährt man dann tatsächlich in den Urlaub, kann man die erworbenen Kenntnisse zielführend anwenden und somit im Gehirn mehrfach umwälzen. Die gelernten Strukturen festigen sich, insbesondere wenn man Bestätigung erfährt. Gleichzeitig wird man sich auch im Nachhinein besser an die kulturellen Begebenheiten erinnern können, wenn bereits sprachliche Verknüpfungen vorherrschen.

Titelbild: Tierney/stock.adobe.com

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