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Cambridge Zertifikat – brauche ich das?

Muss ich wirklich das Cambridge Certificate haben? – fast jeder, der Englisch lernt oder studieren möchte, hat sich diese Frage schon einmal gestellt. Und den Gedanken meistens auf später verschoben. Dabei gibt es einige gute Gründe, das englische Sprachzertifikat zu machen.

Cambridge Certificate – für wen und warum?

In der Schule gehört das Zertifikat nicht zum Kerncurriculum im Fach Englisch, es ist eine Zusatzqualifikation und überdies mit Kosten verbunden. Allein deswegen hinterfragen viele Englischlernende die Notwendigkeit, an der Cambridge Prüfung teilzunehmen.

Um Anglistik studieren zu können, muss der Studienbewerber ein bestimmtes Sprachniveau vorweisen können. Im Bewerbungsschreiben kann der Arbeitssuchende seine Englischkenntnisse nach eigenem Ermessen als ‚gut‘ oder ‚verhandlungssicher‘ einstufen. Diese Formulierungen sind allerdings sehr vage und geben wenig Aufschluss über die tatsächliche Sprachkompetenz in der Praxis. Arbeitgeber prüfen solche Selbsteinschätzungen genau und fragen im persönlichen Gespräch gezielt nach. Das Cambridge Zertifikat überzeugt durch seine Transparenz: Es zeigt das Niveau in Wort und Schrift zuverlässig an, wird von Firmen und Universtäten anerkannt und dokumentiert die jeweiligen Fähigkeiten in Englisch. Bewerber mit nachweisbarer Expertise werden bevorzugt eingestellt, angehende Akademiker haben bessere Aussichten aufs Wunschstudium.

Cambridge Zertifikat im Vergleich zu den Abschlüssen IELTS und TOEFL:

Viele Universitäten verlangen eine erfolgreich abgelegte Cambridge Prüfung im C-Niveau oder eine bestimmte Punktzahl in den Englischtests TOEFL oder IELTS.

Der hauptsächliche Unterschied liegt in der Form. Die Sprachtests TOEFL und IELTS erfassen einen derzeitigen Wissensstand und sind ‚Momentaufnahmen‘. Das Cambridge gilt als Zertifikat. Man kann mithilfe eines Cambridge-Abschlusses auf bisher erlangten Sprachniveaus aufbauen und sich eine bereitere Qualifikation bescheinigen lassen. Bis zu sechs Zertifikate können bei Cambridge Prüfungen erlangt werden. Man lässt sich nicht allein für Hochschulen und Arbeitgeber, sondern auch ‚für sich selbst‘ ein Zertifikat ausstellen, in dem man das eigene Talent als Dokument in den Händen hält. Bei TOEFL und IELTS entfällt die persönliche Komponente, die Kurse werden nur als Voraussetzung für den beruflichen Werdegang belegt.

Von den bekannten Scheinen blickt das Cambridge Zertifikat mit seinem über hundertjährigen Bestehen auf die längste Tradition zurück. IELTS wurde 1980 eingeführt, TOEFL kam erst im Jahr 2005 hinzu. Die Tests TOEFL und IELTS verlieren bereits nach zwei Jahren ihre Gültigkeit, nach Ablauf der Zeit müsste der Absolvent nochmals eine Prüfung ablegen. Das Cambridge Certificate bleibt für immer gültig, es besteht kein Bedarf für eine Wiederholung. Alle drei sind sowohl offiziell als auch international anerkannte Englisch-Scheine. Bei jedem Abschluss werden die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen in den Prüfungen abgedeckt, wobei die Cambridge Prüfung den Sprachgebrauch stärker berücksichtigt. Bei IELTS- und TOEFL-Tests finden die mündlichen Prüfungen am selben Tag statt, beim Cambridge Zertifikat werden sie separat an einem anderen Tag angesetzt. Somit besteht weniger Zeitdruck und der Prüfling kann sich besser auf die Situation einlassen. Die Kosten für die Tests befinden sich ungefähr im gleichen Preissegment, wobei die IELTS-Prüfung etwa 10 bis 20 Euro teuer ist.

Anders als beim Cambridge Zertifikat gibt es bei IELTS und TOEFL kein Einstiegsniveau A2 oder weitere Abstufungen, sondern sie unterliegen einem einheitlichen Schwierigkeitsgrad. Das Cambridge Institut bietet zudem einen speziellen Abschluss für berufsorientiertes Business Englisch an, das bei anderen Testformen weniger in Betracht gezogen wird.

Wie ist der Ablauf einer Cambridge Prüfung?

Kein Prüfling geht unvorbereitet zum Test, im Vorfeld besucht er Übungseinheiten, die in der Regel wöchentlich anberaumt sind. Vor Antritt der Prüfung werden die Gebühren überwiesen. Der Prüfling erfährt Ort und Zeit einen Monat vor dem Termin. Fünf bis acht Wochen nach der Prüfung erhält er seine Ergebnisse.

Die Cambridge Prüfung findet immer unter klausurähnlichen Bedingungen statt und besteht aus schriftlichen, sprachlichen sowie hörverständlichen Einheiten. Der Geprüfte kann sie mündlich, in Papierform oder inzwischen auch am PC ablegen. Für jeden Teil der Prüfung ist ein bestimmter Zeitrahmen festgesetzt, der nicht überschritten werden soll. Dazwischen sind Pausen zur Erholung angesetzt.

Es gibt allgemein geltende Vorgaben für die Prüfungsbedingungen. Die mündlichen Anteile finden immer bei einem muttersprachlichen Prüfer statt. Der Schwerpunkt liegt auf dem praktischen Sprachgebrauch im Alltag, denn die Prüflinge sollen zum aktiven Englischsprechen außerhalb des Klassenraums in der Lage sein. Es gibt insgesamt sechs Niveaustufen: A1, A2, B1 und B2, C1 und C2. A1 wurde für Kinder im Alter von bis zu 12 Jahren konzipiert und soll ihnen Motivation zum weiteren Lernen verschaffen. Das Niveau A2 richtet sich an Neuanfänger in Englisch, es umfasst grundlegende Kenntnisse, die bereits zertifiziert werden können. Mit den B-Stufen weist der Geprüfte fortgeschrittene Kompetenz in der Praxis vor, alltägliche Kommunikation wird auf Englisch auch mit Muttersprachlern sicher bewältigt. Überdies kann man mit einer erfolgreich abgeschlossenen B1-Prüfung die britische Staatsbürgerschaft anfordern.
Prüflinge mit besonders ausgebildetem Sprachwissen legen das C-Niveau ab. C2 ermöglicht ihnen den Eingang ins nationale wie internationale Studium. Auch Aufenthaltsgenehmigungen lassen sich mit C1 und C2 problemlos beantragen.

Titelbild: Olivier Le Moal/stock.adobe.com

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